Ruby on Rails 3 unter Windows einrichten
Anfang diesen Monats hatte ich das Vergnügen an einem Ruby on Rails Kurs teilnehmen zu dürfen. Nach einem Tag Einführung in die Programmiersprache Ruby konnten uns vier Tage lang die Grundlagen des quelloffenen Frameworks Ruby on Rails beigebracht werden. Neben einem rudimentären Blog konnte ich während dieser Zeit sogar eine Notizzettel-Webanwendung realisieren.
Die Programmierung erfolgte unter einer fertig bereitgestellten Linux-VM, da die Einrichtung unter Windows laut Professor zu umständlich wäre. Ich wollte aber unbedingt unter Windows mit Notepad++ arbeiten, weshalb ich mir das Ganze genauer angeschaut habe. Im Endeffekt kann ich sagen, dass die Installation unter Windows sogar recht simpel ist. Nachfolgend beschreibe ich zwei Lösungen.
Automatische Installation – Rails Installer
Mit dem Rails Installer existiert ein fertiges Installationspaket, das alle benötigten Anwendungen mitliefert und automatisch installiert. Die aktuelle Version 1.2.0 setzt allerdings noch auf die relativ alte Ruby Version 1.8.7, welche mit der neuen 1.9.2 nicht kompatibel ist. Deshalb empfehle ich dieses Paket nicht zu verwenden.
Zum Glück ist bereits ein Preview Release des Rails Installer 2.0.0 mit Ruby 1.9.2 und Rails 3.1.0 RC 2 erhältlich. Einfach downloaden, installieren und losprogrammieren.
Download Rails Installer 2.0.0 Preview Release
Manuelle Installation
- Download der aktuellsten Version des RubyInstaller
- EXE-Datei ausführen und bis zur Auswahl des Installationspfads weiter klicken
- Um Probleme zu vermeiden sollte der Installationspfad auf “C:\Ruby192” belassen werden. Zudem unbedingt die Option “Add Ruby executables to your PATH” aktivieren. Nur damit kann man später Ruby aus der Konsole heraus nutzen.
- Installations abschließen und die Windows Konsole “cmd” starten
- Mit folgendem Befehl wird überprüft, ob Ruby erfolgreich installiert wurde:
ruby -v
Als Antwort sollte folgendes erscheinen:
ruby 1.9.2p290 <2011-07-09> [i386-mingw32]
- Ebenfalls muss das Paketsystem RubyGems 1.7.2 vorhanden sein, das wie folgt überprüft werden kann:
gem -v
- Für die SQLite 3 Datenbank müssen zwei ZIP-Dateien sqlite-shell-win32-x86-3070701.zip und sqlite-dll-win32-x86-3070701.zip heruntergeladen und entpackt werden.
- Die drei Dateien “sqlite3.exe”, “sqlite3.def” und “sqlite3.dll” nun in den Ordner “C:\Ruby192\bin” kopieren
- In der Windows Konsole nachschauen, ob Version 3.7.7.1 erscheint:
sqlite3 -version
- Über das Paketsystem muss nun noch die Verknüpfung zwischen Ruby und SQLite 3 insalliert werden:
gem install sqlite3
- Abschließend wird Rails mit dem Paketsystem vollautomatisch installiert. Da alle Pakete aus dem Internet geladen werden, kann dies je nach Internetleitung durchaus länger dauern.
gem install rails
oder für die aktuellste Vorabversion (aktuell Rails 3.1.0 RC4):
gem install rails --pre
- Zum Schluss kann man nochmal überprüfen, welche Ruby on Rails Version läuft:
rails -v
Das wars! Viel Spaß und Erfolg bei euren Projekten.
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Mehr Informationen
“xxx ist unter Windows nicht leicht zu installieren, deswegen nutzen wir Linux” ist ein sicheres Anzeichen dafür, dass einem ein ziemlicher Ideologe gegenüber steht. Wie wahrscheinlich ist es, dass für eine Plattform, die zig mal häufiger verwendet wird (ja, auch von Softwareentwicklern) keine vernünftigen Installationspakete bereitstehen?
Ansonsten viel Spaß mit Ruby. Ist nett fürs Prototyping.
Unser Prof ist total auf Mac fixiert ;-)
naja, ein “aptitude install rails” würde ich durchaus als leichtere installationsmethode ansehen ^^
mfg thomas
Genau das wuerde ich nicht empfehlen. Am besten ihr installiert euch zuerst den RVM (RubyVersionManager) und damit dann ein aktuelles ruby-1.9.2 (das bringt auch gleich rubygems mit). Dann einfach “gem install rails” und ihr habt das aktuelleste Rails (derzeit 3.0.9, bald 3.1).
Bei der VM war schon alles eingerichtet. Vermutlich hätte die Installation aus dem Internet zu lange gedauert.
Mit dem fertigen Installationspaket ist es unter Windows aber auch nicht aufwendiger wie unter Linux.
Und auf wie vielen Webservern läuft Windows? Und wenn überall im Netz Unix oder Linux läuft, warum sollte ich dann als Webentwickler meine Tools in der Windows-Welt suchen gehen?
Der Spass fängt ja schon mit GIT an. GIT unter Linux/OSX ist die Sahne, GIT unter Windows mit seiner miesen, proprietaeren Shell die reinste Qual.
Um unter Windows eine halbwegs brauchbare Shell zu bekommen muss man sich mit cygwin anfreunden. Aber auch das ist nur ein sehr schlechter Ersatz für ein huebsches Linux/OSX mit all den mächtigen Helferlein.
Abgesehen davon gibt es einige GEMS und Tools unter Windows einfach nicht. Beispielsweise das feine RVM. Spassig wirds dann auch, wenn ein GEM mal kompiliert werden muss. Unter Linux braucht man falls nötig nur grad ein paar dev-libs mit der hauseigenen Paketverwaltung nachzuinstallieren – ein Alptraum unter Windows.
Der “Hang” zum Linux/Unix hat also weniger mit Ideologie zu tun, sondern es gibt einfach handfeste Argumente gerade als Webentwickler state-of-the-art Tools zu verwenden, wie Sie überall im Internet zum Einsatz kommen.
Übrigens, seit ich vor mittlerweile 6 Jahren komplett zu Linux gewechselt bin geniesse ich das Fehlen von Viren und den Komfort einer ausgeklügelten Paketverwaltung am allermeisten!
Also dass Windows von Softwareentwicklern vorrangig eingesetzt wird möchte ich anzweifeln, vor allem, wenn wir von Webentwicklung reden.
Die ganze Diskussion um Linux und Windows ist überflüssig. Mir ist auch bewusst, dass Linux sehr viele Vorteile bietet, vor allem bei Webservern.
Ich habe hier lediglich erklärt, wie man Ruby on Rails unter Windows richtig installiert. Beispielsweise für User die bisher nur mit Windows gearbeitet haben und gerne Ruby on Rails antesten möchten.